1. Ausstellung vom 10.3. bis 19.5.2019
Erinnerungsstücke - Du gehörst zu mir.
2. Ausstellung - Paul-Maar-Ausstellung
18.8. - 17.11.2019
Interkulturelle Kulturnacht in Ober-Erlenbach
Ein ganz besonderer Abend fand in den Räumen der Heimatstube in Ober-Erlenbach anlässlich einer Veranstaltung zur Bad Homburger Kulturnacht 2019 statt. Umrahmt von der Ausstellung „Das Sams in der Heimatstube“ wurde in drei Sprachen aus Büchern von Paul Maar gelesen. Ein Beitrag der Heimatstube zur interkulturellen Begegnung in Ober-Erlenbach.
Prall gefüllt war der große Ausstellungsraum im Erdgeschoss der alten Schule als die Zehnjährigen Charlotte Moersberger und Abdulhadi Albarho aus dem Buch „Eine gemütlich Wohnung“ lasen. Abdulhardi, der mit seiner siebenköpfigen Familie gekommen war, las die arabische Übersetzung und Charlotte den dazugehörigen deutschen Text. Beide machten ihre Sache hervorragend wie die Reaktion der Zuhörerschaft zeigte. Am Ende gab es tosenden Applaus für die beiden glücklichen Schüler der Paul-Maar-Schule, aus der auch deren Leiterin Janette Werner mit mehreren Lehrerinnen und Schülern und Schülerinnen erschienen war.
Im Anschluss wurde aus dem Buch „Das Sams kehrt zurück“ in Polnisch und Deutsch gelesen. Aleksandra Grzempa las die polnische Übersetzung des 6. Kapitels des Buches. Den deutschen Teil lasen unterschiedliche Gäste, die sich spontan dazu bereit erklärt hatten. Die aufmerksamen Zuhörer belohnten auch diese hervorragende Darbietung mit großem Applaus.
Beim nachfolgenden Imbiß mit Erfrischungsgetränken, bei dem auch Finger Food speziell für die arabischen Gäste „Halal“ gereicht wurde.
Zum Dank und zur Erinnerung für ihre tolle Leistung überreichten Janette Werner und Torsten Martin von der Heimatstube Charlotte und Abdulhadi jeweils eine mit Widmung versehen Ausgabe des Buches, aus dem sie gelesen hatten. Später wurden zwei glückliche Kindergesichter zusammen mit dem Sams im Bild festgehalten. Für ein gemeinsames Foto versammelten sich alle die gelesen hatten, lachend um das Sams , dann ging der ereignisreiche Abend zu Ende.
Für die Heimatstube ging ein in jeder Hinsicht gelungener Abend zu Ende. Da war es kein Wunder, dass die Frage aufkam, ob den weitere Lesungen dieser Art geplant seien. Aufgrund dieses Erfolges werde man darüber nachdenken, versicherte die Heimatstube. Die letzten Gäste wurden gegen 21 Uhr 30 verabschiedet.
Charlotte Mosberger
Abdulhardi Albahro
3. Ausstellung 2019: 30.11.2019 - 12.1.2020
Spielzeug
Spielzeug-Ausstellung „Nur für brave Kinder…“
Ursula Euler
Bilderbuch von 1896
Schon immer war Spielen ein wichtiger Bestandteil der Kindheit. Doch Spielen ist mehr.
Es ist nicht nur eine der effektivsten Lernmethoden, son- dern bietet den Kindern auch die Möglichkeit, sich selbst und ihre Umwelt kennenzulernen und zu gestalten.
Kinder lernen über das Spiel zunächst die Welt im Klei- nen kennen, um sich im späteren Leben in unserer Ge- sellschaft zurecht zu finden.
Aber nicht nur Kinder lassen sich vom alten Spielzeug begeistern, sondern auch Erwachsene.
Durch den Anblick von Puppen, Puppenstuben, Plüsch- bären, Blechspielzeug, Eisenbahnen und Bauklötzchen können sich viele Erwachsene an ihre eigene Kindheit erinnern.
Als erstes fällt die Glashaube mit dem „Ober-Erlenba- cher Schweinchen“ aus der Bandkeramischen Zeit auf. Sie fragen sich, was das Schweinchen mit einer Spiel- zeug-ausstellung zu tun hat?
Diese kleine Tonfigur wurde 1999 beim Bau der Lärm- schutzwand zwischen der Autobahn und dem Bad Hom- burger Stadtteil Ober-Erlenbach in einer Abfallgrube entdeckt. Die Archäologen sind sich nicht einig, ob die- ses 7.500 Jahre alte Stück eine Kultfigur oder doch ein Spielzeug war.
Das Schweinchen ist also vielleicht das älteste Ober-Er- lenbacher Spielzeug.
Ihm gegenüber hängt ein ca. 20 Jahre alter „Hotliner“, ein Segelflugzeug, das von unserem jüngsten Leihgeber, der im Aero Club Nieder-Eschbach organisiert ist, zur Verfügung gestellt wurde. Im großen Ausstellungsraum hängt der „Rote Milan“, ein ca. 40 Jahre alter Flieger, der vom ältesten Leihgeber (88 Jahre) eigenhändig entwor- fen und gebaut wurde.
Der erste Blick beim Betreten des großen Ausstellungs- raumes fällt auf die Replik eines Bilderbuches von 1896, das die Kuratoren der Ausstellung für das Plakat und den Flyer ausgewählt haben.
Es handelt sich um das in der Vitrine ausgestellte Buch
„Nur für brave Kinder“ von Lothar Meggendorfer (*6.11.1847; †7.7.1925), deutscher Kinderbuchautor, Maler, Zeichner und Illustrator. Seine Popularität ver- dankt Meggendorfer vornehmlich seinen Spielbilderbü- chern mit beweglichen Bildern. Bei diesen Büchern kön- nen durch bewegliche Teile verschiedene Darstellungen erzeugt werden.
Rund um die Vitrine sind Bilderbücher-Klassiker aus dem Esslinger Verlag ausgestellt. Der Esslinger Verlag
J. F. Schreiber GmbH wurde 1831 gegründet und bald standen pädagogisch wertvolle Publikationen wie Bil- derbogen, Naturbücher und kunstvoll gestaltete Bilder- bücher im Mittelpunkt des Programms. 1840 erschienen die ersten Kinderbücher.
1996 kam der renommierte Leipziger Alfred Hahn’s Verlag dazu und ergänzt seither das Programm mit Kin- derbuchklassikern wie „Die Häschenschule“ und „Hans Wundersam“, die nicht nur den älteren Semestern wohl- bekannt sind.
Hier wird auch eine Dampfmaschine, die schon dem Großvater des Leihgebers gehörte, gezeigt. Seit Lehrer Bömmels Physikunterricht aus der Verfilmung der „Feu- erzangenbowle“ wissen wir, dass die Dampfmaschine im Innern „ne jroße, runde, schwarze Raum“ ist. Unser Modell ist etwas kleiner, nicht minder rund und schwarz, aber voll funktionstüchtig. Die ersten Modelldampfma- schinen entstanden in den1890er Jahren. Das Wasser im Kessel wurde durch einen Spiritusbrenner je nach Modell mit Esbit, Feuerzeuggas oder Spiritus erhitzt. Über ei- nen Zylinder, der direkt am Kessel saß, wurde über einen Kardanantrieb ein Schwungrad gedreht und trieb, wie im großen, Maschinen an.
Die hier ebenfalls ausgestellte Modell-Dampfwalze wird mit Esbit angeheizt und kann gerne vorgeführt werden.
Gleich anschließend lassen die Metallbaukästen von Märklin, Metabo und Elex die Männerherzen höher- schlagen. Damit „Mann“ auch gleich zu sehen bekommt, was damit alles gebaut werden kann, hat ein Mitglied des Vereins mit seinem Enkel aus modernen Metallbaukäs- ten ein Riesenrad, einen beweglichen Kran und eine voll funktionstüchtige Kugelbahn gebaut und zum Spielen mitgebracht.
Spätestens jetzt kann man von allen Seiten hören: „Das habe ich auch gehabt!“ oder „Damit habe ich auch ge- spielt!“
Die Autos der kleinen Rennbahn können mit einem Schlüssel aufgezogen werden. Ebenso die beiden Küken, die gar nicht mehr aufhören wollen zu picken. Die alte Mechanik funktioniert noch wunderbar. Ein besonderer Klassiker ist das kleine Karussell, das sich leider nicht mehr drehen lässt.
Und dann kommt die Puppenecke. Die Puppe ist das älteste Spielzeug überhaupt. Bereits aus der jüngeren Steinzeit lassen sich puppenähnliche Gebilde aus Ton nachweisen. Etwa 200 v. Chr. waren Puppen mit beweg- lichen Gliedmaßen aus Holz, Ton, Terrakotta, Knochen und Gips im gesamten antiken Mittelmeerraum bekannt. Vom späten Mittelalter bis zur Neuzeit sind Puppen aus weniger vergänglichen Materialien wie Terrakotta und Alabaster oder Wachs erhalten geblieben. Im 15. Jahr- hundert gewann die gewerbliche Herstellung an Bedeu-
In der 2.Hälfte des 19. Jahrhunderts war Porzellan das bevorzugte Material der Puppenhersteller, da es gut ge- formt und lebensecht bemalt werden konnte. Zunächst bestanden die Puppenköpfe aus glasiertem Porzellan, das später durch Biskuitporzellan abgelöst wurde, weil es der menschlichen Haut am ähnlichsten war.
Im Laufe der Zeit änderte sich der Geschmack und Cha- rakterpuppen kamen ab ca. 1910 in Mode. Sie hatten nicht mehr nur die lieblichen Kindergesichter, sondern charaktervolle Züge, auch weinende oder schreiende Puppenkinder sind zu finden.
So kann man in der Ausstellung eine kleine Palette von Puppen aus den Jahren 1910 bis in die 1940er Jahre ent- decken. Diese waren aber mehr zum „Ansehen“ als zum Spielen gedacht. Die kleinen Mädchen spielten damals mit Stoffpuppen.
Nach den Zweiten Weltkrieg traten Puppen aus Celluloid und dann aus Kunststoff auf den Markt und verdrängten schließlich das Material Porzellan.
Zum Marktführer entwickelte sich hier die Rheinische Gummi- und Celluloid-Fabrik in Neckarau bei Mann- heim, die ihre Erzeugnisse unter dem Markenzeichen "Schildkröte" herstellte.
Die Schildkröt-Puppen und Spielwaren GmbH mit dem heutigen Sitz in Raues-tein/Thüringen ist der älteste Pup- penhersteller, der seit 1896 Puppen produziert.
Erika ist eine der fünf bekanntesten Schildkröt-Puppen, bei vielen Puppensammlern bekannt und beliebt und wurde 1941 das erste Mal vorgestellt.
Auf dem Tisch können Wasch-Utensilien aus den 1950er Jahren bewundert werden. Können sich unsere Kinder und Enkel ein Leben ohne Waschmaschinen vorstellen? Es gab Zeiten, in denen montags Waschtag war, als Was- ser aus dem Bach geholt wurde und es mittags aus Zeit- gründen eine „dicke Suppe“ gab.
Mit größter Hochachtung stehen die Besucher vor der Puppenkleidung daneben, die per Hand genäht oder ge- strickt wurde.
Selbst Musterbögen mit „Ausschneidefiguren“ sind zu sehen.
Können Sie sich noch erinnern, dass Sie Papierfiguren
ausschnitten und sie mit ausgeschnittenen Papierkleidchen anzogen?
Ein Original-Puppenhaus aus den 1950ern wird einer modernen Küche, die vom Katholischen Kindergarten St. Martin zur Verfügung gestellt wurde, gegenübergestellt.
Auch die Barbie darf nicht fehlen. Und die heutigen Bar- biepuppen dürften die bekanntesten und verbreitetsten Puppen weltweit sein.
Die Barbie ist, was Aussehen, Material, Kleidung, Ver- marktung anbetrifft, ein typisches amerikanisches Pro- dukt. Dabei lag ihr Ursprung in Deutschland!
Wussten Sie, dass die Bild-Lilli die Urahnin aller Barbies ist?
Lilli war eine Comicfigur von Reinhard Beuthien, die von 1952 bis 1961 in der BILD erschien. Sie wurde so populär, dass die BILD-Redaktion 1953 beschloss, eine Puppe als Werbemittel nach dem Vorbild der Titelfigur produzieren zu lassen. So wurde die Bild-Lilli das Vor- bild für Barbie, die berühmteste Puppe der Welt.
Die Spielzeugfabrik Hausser in Neustadt bei Coburg fertigte nach Beuthiens Zeichnungen einen Prototyp der Puppe, die von 1955 bis 1964 mit rund 130.000 Puppen produziert wurde.
Ruth Handler, die Mitbegründerin der Firma Mattel, ent- deckte die Puppe 1956 bei einem Europaurlaub in einem Schaufenster und schuf nach deren Vorbild Barbie, die am 9. März 1959 auf der US-amerikanischen Spielzeug- messe vorgestellt wurde.
So bereitet die Spielzeugausstellung in Ober-Erlenbach nicht nur bei Kindern und Erwachsenen viel Vergnügen, sondern dient auch der Wissensvermittlung …..
Schaukel- und Nachziehtiere, eine Wand mit Brettspielen
und einige Mitmachspiele für die jüngsten Besucher ver- vollständigen das Angebot.
Liebe Leserinnen und Leser von „Unser Homburg“, Sie sind herzlich eingeladen nach Ober-Erlenbach zu kom- men und sich selbst zu überzeugen, ob Sie nicht auch sagen können:
„Das habe ich auch gehabt!“ oder „Damit habe ich auch gespielt!“
Bringen Sie Ihre Kinder und Enkel mit und zeigen Sie Ih- nen wie unsere Generation vor ca. 50 Jahren gespielt hat.
Wir freuen uns auf Sie!